■ An der Freien Universität Berlin, Fachbereich Erziehungswissenschaften, absolvierte ich mein Studium der Grundschulpädagogik (mit den Schwerpunkten Mathematik und Deutsch) sowie der Sportwissenschaften mit dem Abschlussziel „Lehramt an Grund,- Haupt- und Realschulen“.
■ Während meines Studiums verdiente ich mir meinen Lebensunterhalt überwiegend mit dem Durchführen von Hausaufgabenbetreuungen in Horteinrichtungen, als Fitnesstrainer in Krafträumen sowie mit dem Leiten von Jugendmannschaften in Handballvereinen (zuletzt bei den Füchsen Berlin).
■ Anfang der 2000er Jahre gab es erheblich mehr Bewerber auf Lehrerausbildungsplätze als freie Plätze in Schulen. Nachdem meine Frau und ich (beide mit Staatsexamen und zwei Kleinkindern) die zweite Absage erhielten, emigrierten wir notgedrungen nach Niedersachsen.
■ In Stade führte ich meine Lehramtsanwartschaft durch (Refendariat), wurde jedoch nicht Lehrer, sondern trat aus dem Schuldienst aus und absolvierte im Anschluss daran eine Ausbildung zum Tischlergesellen. Diesem Handwerk verdanke ich es, dass ich nun Mathematik verstanden habe, was mir durch mein Studium nicht gegeben war. Universitäre Ansichten über Schul-Mathematik hinterlassen bei mir (damals wie heute) mehrheitlich ungläubiges Kopfschütteln.
■ 2009 bekam ich das Angebot, im Institut für Entwicklungs- und Lerntherapie Stade (IEL) am Pferdemarkt zu arbeiten. Dort war ich als Legasthenie-Lerntherapeut tätig und leitete parallel dazu im selben Haus das Therapiezentrum Rechenschwäche Stade, in welchem ich für die Diagnostiken, Beratungen und Dyskalkulie-Lerntherapien verantwortlich war.
■ Im September 2013 gründete ich alleinverantwortlich das Lernbüro Rechenschwäche Stade, um mich auf die Mathematik in der Arbeit mit rechenschwachen Schülern und Erwachsenen zu konzentrieren. Aufgrund der wachsenden Nachfrage unterrichtete ich bald wieder vermehrt lese-rechtschreibschwache Schüler im Rahmen einer Legasthenie-Lerntherapie.
■ Mit dem Amt für Jugend und Familie des Landkreises Stade besteht eine jahrelange enge Zusammenarbeit im Rahmen der ambulanten Eingliederungshilfe nach § 35 a SGB VIII. Diese habe ich allerdings vor Kurzem aufgekündigt, da ich von keinen Eltern so wenig Dank und Anerkennung für meine psychisch enorm belastende Arbeit erhalten habe wie von den Eltern, die dieses Angebot vom Staat bezahlt bekommen haben. Ein Mann, den ich sehr geschätzt und geliebt habe – selber Lehrer und Vater meines besten Schulfreundes – sagte mal: „Was nichts kostet, ist nichts wert“ … Deshalb bringt man Lehrkräften in Deutschland auch so wenig Wertschätzung entgegen.
■ 3 Jahre lang habe ich Erwachsenen-Lerngruppen im Fachrechnen unterrichtet, die in der AWL Stade – Akademie für Wirtschaft und Logistik GmbH – eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik absolvierten. Aufgrund der Auslastung im Lernbüro war mir diese enorm spannende Tätigkeit zeitbedingt nicht mehr möglich. Dort erkannte ich in den Köpfen 30jähriger langjähriger Berufsverweigerer dieselben Fehlerbilder, die auch Grundschüler tagtäglich beim Rechnen zeigen. Die Mehrheit der Empfehlungen für Unterricht in Grundschule und Lerntherapie seitens der Lernwissenschaft erachte ich seither als höchst fragwürdig.
■ Ich bin verheiratet und Vater von drei Kindern, von denen bereits zwei das Bürokratie liebende Schulsystem mit Blessuren, aber ohne bleibende Schäden erfolgreich überstanden haben. Bei unserem Jüngsten dürfen wir uns noch weiterhin wundern, was es so alles gibt, was Menschen einfällt.
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Wer lernen soll, der muss verstehen. ■
■ Wer verstanden hat, der kann lernen. ■
■ Wer lernen kann, der will lernen! ■
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