■ Wer lernen will (oder soll), muss Fragen beantworten können.
Die besten Fragen sind allerdings die eigenen! Ich stelle dem Kind die Fragen, die es vielleicht selber fragen möchte … aber sich nicht mehr selbst dazu traut. Denn:
Ein rechenschwacher Schüler hat aufgegeben zu fragen – er hat resigniert!
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■ Kinder stellen keine dummen Fragen
Doch rechenschwache Schüler glauben, dass sie dumm sind. Dass es an Ihnen liegt. Dass sie es wohl nie lernen werden. Deshalb fragen sie nicht mehr … auch weil sie die Reaktionen ihrer Mitmenschen nicht mehr ertragen: „Oje! Immer noch nicht kapiert!“ Die Erfahrung hat sie gelehrt: „Bringt nichts!“ Sie haben kaum etwas verstanden, aber schon so viel erklärt bekommen. Wie groß ist dann die Wahrscheinlichkeit, doch noch gute (und weiterhelfende) Antworten zu erhalten?
Also: Bloß nicht mehr als nötig mit Mathe Zeit vergeuden!!! Jede eigene Frage würde noch mehr Leidenszeit am Tisch mit Mutter, Vater oder wem auch immer bedeuten … Also: Mund halten, stumm nicken, warten bis Mama aufgibt … und dann nichts wie weg!!!
■ Rechenschwache Kinder stellen gar keine Fragen mehr
Zusammen mit Ihrem Kind mache ich mich auf die Suche nach dessen wichtigsten Fragen. Manchmal gar gegen den Willen des Kindes. Das macht die Arbeit mit dem Kind ja auch so schwierig. Aber gemeinsam finden wir richtige Antworten, die es auch versteht. Denn: Es müssen andere Antworten sein, als die aus der Schule! Vielleicht auch andere Antworten als die von Mama und Papa.
■ … Damit Ihr Kind wieder lernen kann!
Zuguterletzt:
Eine Lerntherapie braucht Zeit.
Zeit für das Kind, um Vertrauen zum Lerntherapeuten zu entwickeln. Zeit, um eine gemeinsame Sprache zu finden. Zeit, um etwas im Leben des Kindes zu entdecken, das als Eingangstor zur Mathematik dienen kann. Zeit, um alles bisher nicht Gelernte auf gänzlich neue Art aufzuarbeiten.
Es kann hilfreich sein, Absprachen zwischen der Lehrkraft und dem Lerntherapeuten zu treffen, um Unterrichtsinhalte und Hausaufgaben den momentanen Fähigkeiten des Schülers anzupassen, um ihn gemeinsam zielgerichtet und sorgsam wieder an die Leistungen der Unterrichtsgruppe heranzuführen. Ein Austausch mit der Schule kann somit auf Wunsch der Eltern initiert werden.
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Der Vorsitzende des IFRK Niedersachsen (Initiative zur Förderung Rechenschwacher Kinder), Jürgen Rösener, fordert:
„Ein Lerntherapeut muss mindestens ein Studium in Pädagogik, bestenfalls mit Schwerpunkt Mathematik vorweisen. Alles andere ist Glücksache.“